Eines gleich vorweg: EIGENTLICH glaube ich nicht an einen Freitag den 13. Also ich glaube schon, dass es Freitage gibt, welche auf einen 13. fallen, aber nicht, dass sie Unglück bringen. Nichts desto trotz, habe ich heute ein besonderes Unglück hinter mich gebracht. Dabei hat alles so gut angefangen!
Sogar ich als Fußballmuffel habe mitbekommen, dass derzeit die Fußball-WM in Brasilien stattfindet (spätestens, wenn fast jeder Fernsehsender von Fußballübertragungen „verseucht“ ist, bekommt man es mit).
Mit Fußball kann man mich jetzt nicht gerade locken, ein Abseits kann ich aber trotzdem erklären (warum auch immer, benötigt habe ich diese Fähigkeit noch nie). Deshalb werde ich meine Abende jetzt auch nicht nach den Übertragungen aus Brasilien planen.
Aber so ein bisschen kann man sich ja auch für das, was da draußen passiert, interessieren. Also, wenn für mich schon der Fußball nicht interessant ist, so könnte ich mich doch ein bisschen mit den Ländern die an der WM teilnehmen beschäftigen!
Die Idee: wenn es meine Zeit zulässt (eher nicht sehr oft), werde ich mir die Länderküche der aktuellen Spiele etwas genauer ansehen und ein Gericht aus dem betreffenden Land kochen. Wahrscheinlich immer in leicht abgewandelter Form, aber wer ist da schon soooo genau.
Kennt ihr schon, denkt ihr euch jetzt sicher. Ja klar, schließlich kann man auch nicht immer das Rad (oder den Ball) neu erfinden. Aber ich nehme das einfach mal persönlich zum Anlass, ein bisschen über den Tellerrand hinaus zu schauen und ein paar „neue Küchen“ kennen zu lernen.
Heute habe ich mir Spanien ausgesucht. Weil, na klar, heute Spanien gegen die Niederlande spielt. Außerdem dachte ich mir schon heute morgen, dass sich dieses Thema sicher gut mit meinem heutigen Ernteanteil verbinden lässt.
Ernteanteil?! Jetzt wüsstet ihr wohl gerne was das ist, oder? Mein bisheriger Bio-Kistl-Lieferant hat dieses Jahr ganz neu auf einen CSA-Betrieb umgestellt. CSA? Ganz einfach: Community Supported Agriculture, oder noch einfacher gesagt: Solidarische Landwirtschaft.
Kurz erklärt: eine Gruppe von Konsumenten und Konsumentinnen übernimmt das laufende Jahresbudget eines Hofes durch Vorfinanzierung. Dafür verpflichten sich die HofbetreiberInnen, die KonsumentInnen ganzjährig mit Gemüse und Obst (bei manchen Gemeinschaften auch Fleisch, Eier, Honig, etc.) in Form von Ernteanteilen zu versorgen.
Beide Seiten bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft, in der Ernteerfolge, aber auch Ernteausfälle gemeinsam getragen werden.
An dieser Stelle wollte ich heute eigentlich noch viel mehr schreiben. Unter anderem durfte ich erst kürzlich Theresa (eine der Mitbegründerinnen) von CSA Kamptal zu ihrem Umstieg auf das CSA-Modell interviewen. Allerdings ist mir da mein heutiges Freitag-der-13.-Missgeschick dazwischen gekommen und ich tippe nun mit nur einer Hand, was natürlich viel langsamer vorangeht. Also wird das Interview in den nächsten Tagen gesondert nachfolgen. Ich hoffe, ihr seht es mir unter diesen Umständen nach.
Was hat das nun alles mit dem #tierfreitag zu tun, denkt ihr euch sicher, oder? Für mich ganz viel. Durch das viele, regelmäßig am Freitag abzuholende Gemüse (frisch, bio & saisonal) komme ich weniger dazu, Fleisch (natürlich von einwandfreier Bio-Herkunft) einzukaufen und koche dadurch (noch öfter als ohnehin schon) fleischlose, gemüseintensive Gerichte. Und mir geht überhaupt nichts ab! Und ein gutes Gefühl ist es auch noch: sowohl Ernteanteil-Inhaber zu sein als auch etwas zum #tierfreitag beizutragen!
Und so wollte ich heute eine Gemüsepaella machen. Frischen Safran habe ich erst besorgt. Trifft sich also perfekt! Letztendlich ist es eine „Waldviertel meets Spain-Gemüse-Paella“ geworden. Mit vielen Zutaten direkt aus meinem heute abgeholten Ernteanteil!
Und auch wenn die Paella perfekt geworden ist (nein, sie war nicht mein Freitag-der-13.-Unglück), so war sie doch die Ursache für mein allererstes (und hoffentlich auch letztes) Freitag-der-13.-Erlebniss.
Denn ganz zum Schluss, sie war so gut wie fertig, wollte ich noch ein paar frische Rosmarinzweige aus dem Garten holen. Und da passierte es! Ich bin beim Hinabsteigen der paar Stufen zum Rosmarinstock ausgerutscht und diese auf meinem Allerwertesten (na, zum Glück ist der etwas gepolstert) „hinunter gehoppelt“.. Der tut nun ganz schön weh und beginnt auch schon sich in allen Regenbogenfarben zu verfärben! Passt irgendwie zum bunten Logo der WM in Brasilien! Leider hat auch mein Handgelenk dabei nähere Bekanntschaft mit den Stufen geschlossen und so bin ich nun wohl für einige Tage etwas gehandicapt.
Ich will jetzt noch gar nicht wissen wie es mir (oder meinem Podex) morgen geht…
Zum Glück war die Paella ja schon so gut wie fertig und den Rest habe ich dann auch noch einhändig (mit Unterstützung) geschafft. So schaffe ich es gerade noch, sie heute für den Tierfreitag von Katharina Seiser einzureichen (endlich mal wieder!). Noch mehr Rezepte und Gedanken zum #tierfreitag könnt ihr übrigens in der Sammelstelle finden:
Und jetzt noch mein Rezept:
Waldviertel meets Spain-Gemüse-Paella (mit Waldviertler Einkornreis)
140 g ausgelöste Ackerbohnen (auch Saubohnen, Favabohnen, etc. genannt)
ca. 60 g von den kleineren Bohneschoten in feine Streifen geschnitten
(alternativ 200 g Erbsen nehmen)
2 rote Spitzpaprika, in Ringe geschnitten
1 Fenchelknolle, geviertelt, Strunk rausgeschnitten
1 Ziegel Tofu, in 1cm dicke Streifen geschnitten
1 rote Zwiebel, fein gewürfelt
12 kleine Rispenparadeiser auf einer Reibe reiben
(dadurch erhaltet ihr nur den Saft und das Fruchtfleisch, die Schale bleibt zurück)
250 g Einkornreis
und die doppelte Wassermenge
Echte Safranfäden, ca. 0,10 g, in etwas Wasser eingeweicht
2 kleine Knoblauchzehen, gepresst
Maldon Sea Salt
Kalamata Oliven nach Geschmack, aber auf jeden Fall mit Kern (ich habe einen Olivenmix aus grünen und Kalamata Oliven genommen)
3 Zweige Rosmarin
frisches Fenchelgrün, kleingeschnitten zum Drüberstreuen
- In einem Topf mit kochendem Salzwasser zuerst die kleingeschnittenen Bohnenschoten kochen, nach 4 Minuten auch die ausgelösten Ackerbohnen zugeben. Diese nur noch 4 weitere Minuten mitkochen, alles abseihen und zur Seite stellen. Wer Erbsen nimmt kann diesen Schritt überspringen.
- Eine große (Paella-) Pfanne erhitzen und mit etwas Olivenöl die Tofustreifen von allen Seiten goldbraun anbraten. Aus der Pfanne nehmen und auch diese zur Seite stellen.
- Nun die Zwiebelwürfel glasig anschwitzen und nach ein paar Minuten auch die geviertelte Fenchelknolle zugeben und ebenfalls kurz anschwitzen.
- Jetzt noch den Einkornreis und den gepressten Knoblauch zugeben, ebenfalls kurz anschwitzen (rühren!) und danach gleich mit dem Wasser und den geriebenen Paradeisern aufgießen. Außerdem noch den Safran einrühren und mit Salz würzen.
- Die Tofustreifen darauf verteilen und abgedeckt für ca. 20 bis 25 Minuten auf kleiner Hitze köcheln lassen.
- 10 Minuten bevor alles fertig ist auch die Paprikaringe, Oliven und die vorgekochten Ackerbohnen über dem Reis verteilen. Außerdem noch die Rosmarinzweige darauf legen (diese geben dem Ganzen jetzt noch einen ganz leicht mediterranen Geschmack).
- Vor dem Servieren noch das kleingeschnittene Fenchelgrün über der Paella verteilen und danach nur noch genießen!
Noch ein kleines Nachwort zum Tofu. Denn dieser ist für mich kein Fleischersatz sondern eine willkommene Abwechslung. Ich liebe die Konsistenz und wie man mit verschiedenen Gewürzen immer etwas anderes aus ihm machen kann. Natürlich muss dieser von sehr guter Qualität sein (was manchmal gar nicht so einfach ist). Wer allerdings Tofu überhaupt nicht leiden kann, lässt diesen einfach weg. Er wird der Gemüsepaella nicht fehlen!
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