Vor einer Woche war Frühlingsbeginn und trotzdem ist derzeit nichts so, wie in einem „normalen“ Frühling. Denn üblicherweise würden jetzt immer mehr Menschen ins Freie gehen und sich vielleicht am Nachmittag nach der Arbeit noch auf ein Getränk mit Freunden im Schanigarten treffen. Oder was es sonst noch für wunderbare Freizeitaktivitäten gibt, wenn es wärmer wird und es schön langsam auch wieder länger hell ist.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Denn das Jahr 2020 wird als das Jahr der Corona-Pandemie in die Geschichte eingehen. Die Welt ist im Ausnahmezustand und nichts ist mehr so, wie wir es noch vor ein paar Wochen gewohnt waren. Wir müssen zuhause bleiben und uns isolieren. Zu unserem Schutz, aber was genau so wichtig ist, zum Schutz für andere.
Keine Frage, es ist eine herausfordernde Zeit. Mit einem Virus, über den noch so wenig bekannt ist. Mit neuen Belastungen, wie zum Beispiel dem Verlust von direkten sozialen Kontakten und auch mit neuen Sorgen, wie Zukunftsängsten um den Job oder das eigene Unternehmen. Ich denke, mehr brauche ich hier nicht darüber zu schreiben – wir wissen alle nur zu gut, was derzeit da draußen los ist.
Aber trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, gibt es Lichtblicke: die Menschen rücken mehr zusammen, in einer Zeit, in der sie Abstand halten müssen. Denn es gibt im ganzen Land so viele großartige Initiativen. Junge, die für ältere Mitmenschen einkaufen gehen. Plattformen für die kleinen Lieblingslokale, welche jetzt geschlossen halten müssen, um diese weiterhin in Form von Gutscheinkäufen zu unterstützen – schließlich möchten wir alle, wenn wir wieder raus dürfen, weiterhin gut essen gehen. Und noch so viele andere Projekte und Ideen.
Und dann gibt es da so viele unterschätzte Berufsgruppen, die aber unermesslich wichtig sind, damit das Leben für uns alle trotz der Einschränkungen so „normal“ wie nur möglich weitergehen kann. Stellvertretend für alle nenne ich jetzt hier nur einmal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Lebensmittelhandel. Die nicht einfach ins Home-Office gehen können, sondern täglich vor Ort arbeiten, damit wir auch weiterhin alle unsere Produkte des täglichen Bedarfs bekommen. Danke an alle!
Sieh das Positive
Ich für mich habe beschlossen, bei dem ganzen Chaos und der Verunsicherung rundherum, auch das Positive zu sehen. Meine Wohnung ist derzeit ständig blitzeblank geputzt und ich habe wieder Zeit für Dinge, die ich lange vernachlässigt habe. Wie zum Beispiel auch Kitchen Stories.
Es ist nicht so, dass ich in den letzten Jahren nichts gekocht hätte, ganz im Gegenteil. Aber ich habe meine Rezepte nur noch selten fotografiert bzw. habe ich mir eher keine Gedanken mehr um die Lichtverhältnisse gemacht. Auch hatte ich in den letzten Jahren endlich mal wieder warmes Essen. Denn das sind die ewigen Leiden eines Food Bloggers: kaltes Essen wegen zu viel herumtüfteln am optimalen Foto. Wobei, auf Instagram war ich ja trotzdem noch immer regelmäßig tätig. Zumindest mit Frühstücksfotos.
Was ist jetzt aber der große Vorteil an dieser langen Pause? Ich habe inzwischen jede Menge an zum Teil schon monatelang ausgetesteten Rezepten gesammelt! Und die möchte ich in Zukunft wieder mit euch teilen. Dann wenn es geht. Seid also vor allem zu Beginn etwas nachsichtig mit mir.
Den Anfang mache ich mit richtigem Soul Food: Szegediner Krautfleisch bzw. Gulasch. Wobei Fleisch nicht mehr ganz richtig ist, denn ich habe meine Ernährung schon vor Monaten auf eine nahezu vegane Basis umgestellt. Die ein oder andere Ausnahme gestatte ich mir jedoch, vor allem da ich sowieso schon immer (auch aus ethischen Gründen) v.a. bei tierischen Produkten ausnahmslos auf Bio-Produzenten zurückgreife.
Was will ich damit sagen? Wundert euch nicht, wenn in Zukunft der Großteil meiner Rezepte eher vegan ist. Aber ich verspreche euch, es wird euch nichts fehlen!
Szegediner Gulasch
6 Portionen
Zutaten:
100 g grobe Sojaschnetzel
300 ml Gemüsesuppe
500 g Sauerkraut
3 große Zwiebeln (ca. 500 g)
3 EL Sonnenblumenöl
5 TL Paprikapuler edelsüß
1 TL Kümmel gemahlen
500 ml Wasser
5 EL Tomatenmark
Außerdem:
Geschälte und in Salzwasser gekochte Erdäpfel
Veganer Sauerrahm (optional)
Petersil, grob geschnitten
Rezept:
Die Sojaschnetzel in der Gemüsesuppe einmal aufkochen und danach für 10 Minuten ziehen lassen (schaut aber vorher unbedingt auf die Packungsanleitung, eventuell gehören eure Sojaschnetzel etwas anders vorbereitet). Danach in einem Sieb abgießen und mit einem Kochlöffel (heiß) gut ausdrücken aber nicht zerdrücken.
Die Zwiebeln würfeln und in einer großen Pfanne (nachher sollte auch noch ausreichend Platz für Sojaschnetzel und Sauerkraut sein) oder in einem Topf mit dicken Boden, zusammen mit dem Sonnenblumenöl für ca. 10 Minuten auf mittlerer Hitze anbraten. Danach die Hitze etwas höher drehen und die ausgedrückten Sojaschnetzel dazugeben. Für weitere 3 bis 5 Minuten anbraten – so bekommen auch die Sojaschnetzel noch etwas Geschmack ab.
Mit Paprika und Kümmel bestauben, einmal umrühren und sofort mit dem Wasser aufgießen. Das Paprikapuler sollte nicht zu lange anbraten, da es sonst dem Gulasch eine bittere Note geben könnte.
Jetzt noch das Tomatenmark unterrühren, das abgetropfte Sauerkraut dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und alles für ca. 30 Minuten auf mittlerer Hitze abgedeckt köcheln lassen.
Zum Schluss alles nochmal mit Salz und Pfeffer abschmecken und zusammen mit gekochten Erdäpfeln, einem Klecks veganen Sauerrahm und etwas Petersil servieren.
Tipp: am nächsten Tag schmeckt das Szegediner Gulasch noch besser!
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