Der Kurzurlaub ist vorbei. Schon eine ganze Woche ist es her, dass wir uns vom schönen Salzburger Land verabschiedet haben und wieder Richtung Wien gefahren sind. Es waren ein paar wunderschöne Tage, und das Wetter hat es sogar halbwegs gut mit uns gemeint.
Und ein paar Urlaubsmitbringsel erinnern mich jeden Tag aufs Neue an die schönen Tage im Pinzgau.
Da wäre einmal meine wunderschöne neue Tonschüssel aus einer Pinzgauer Töpferei, welche nicht wie üblich im normalen Tonofen gebrannt wurde, sondern hoch oben, auf einer Alm mittels „Papierofenbrand“. Außerdem habe ich noch Alpenenzian im Topf für meinen Garten mitgebracht. Nein, nein, keine Sorge! Ich habe ihn nicht gepflückt, sondern ganz legal in einer Gärtnerei gekauft.
Und dann wäre da noch der Käse. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich ein kleines Käsemonster bin. An Käse kann ich einfach nicht vorbeigehen und vor allem muss immer eine gute Auswahl in meinem Kühlschrank wohnen. Käse & Milch sozusagen. Ansonsten geht im Hause Kitchen Stories die Welt unter
Zum einen habe ich ein großes Stück Pinzgauer Almkäse in meinen Rucksack gepackt (der Arme musste den ganzen Tag mit auf unseren Ausflug zu den Krimmler Wasserfällen) und dann auch noch einen Schotten!
Wer jetzt denkt, ich hätte einen nördlichen Bürger des Vereinigten Königreichs mitgebracht, der irrt gewaltig!
Aber keine Sorge meine Freundin B. und ich haben ebenso lange rumgerätselt, was denn nun Schotten sind.
Des Rätsels Lösung präsentierte sich uns erst einen Tag später am Piesendorfer Stiermarkt (wo natürlich auch keine Stier verkauft werden – hier ist einfach nichts so wie es scheint): Pinzgauer Schotten ist ein Reibkäse, welcher früher ein Käse der armen ländlichen Bevölkerung war. Denn für die Herstellung wurde die bei der Käse- und Buttererzeugung abfallende Molke und Buttermilch verwertet.
Schottnocken und Schottsuppe sind typische Gerichte, welche mit diesem kleinen Käsekegel hergestellt werden.
Ihr seht also schon, dass es bei mir in nächster Zeit die Salzburger Käseküche einmal rauf und runter geben wird!
Im Goldwaschen haben wir uns auch versucht, reich sind wir trotzdem nicht zurückgekommen – zumindest nicht reich an Gold.
Und wir haben beschlossen, dass wir wiederkommen müssen. Denn vier Tage sind bei weitem nicht genug um alle Besonderheiten im Pinzgau miterleben zu können – sowohl kulinarische, als auch landschaftliche und kulturelle.
Am Sonntag hatten wir außerdem auch noch das Glück, dass Rauris schon sein Erntedankfest gefeiert hat. Und so haben wir sogar noch den Erntedankeinzug in die Kirche mitansehen können, wo sich auch noch ein letztes Mysterium für uns gelüftet hat: was sind denn bitteschön Schnalzer?!
Laut sind sie, dass kann ich euch sagen! Müssen sie aber auch, denn die Rauriser Schnalzer und Herreiter kündigen bei Veranstaltungen und Festzügen an, dass ein Fest gefeiert wird.
Und überhören kann man sie wirklich nicht. Sie machen aber auch sonst einen ganz schneidigen Eindruck auf ihren Rössern mit den Peitschen.
Am Ende des Einzugs hat der eine oder andere Schnalzer aber ganz schön fertig gewirkt. Ein paar Kaspressknödel werden’s aber wohl wieder gerichtet haben.
Hier geht’s übrigens zu einem kurzen Video, das ich von den Schnalzern gemacht habe.
Nach dem Kurzurlaub hätte ich zwar nochmal einen Kurzurlaub als Erholung gebraucht, aber dafür waren es einfach unglaublich schöne Tage mit einer lieben Freundin. Wiederholung erwünscht!
Und als wäre das noch nicht alles genug an schönen Dingen, geht es drei Tage später, am Mittwoch auch gleich damit weiter!
Kaum im Waldviertel zurück und halbwegs von unserem Marathon-Urlaub in den Alpen erholt, läutete Mittwoch Früh mein Mobiltelefon auf dem Weg zur Arbeit wie verrückt. Ja, was ist denn jetzt wieder los?
Twitternachrichten, Mails, SMS, die WordPress-App dreht auch durch wegen den Zugriffszahlen! Und ich sitz im Auto am Lenkrad und wunder mich einfach nur. Es hilft nichts: das Mobiltelefon dreht durch und ich muss rechts ranfahren um nachzusehen, was los ist.
Und jetzt dreh ich durch! Schlage förmlich Purzelbäume im Auto! Es ist doch, ich hätte es fast vergessen, der 1. Oktober und somit Bekanntgabe der Gewinner des AMA Food Blog Awards 2014!
Und da steht es: ich habe gewonnen! In der Kategorie „Rezept für Kids“! Aber hoppla, das kann doch nur ein Fehler sein?! Oder?
Denn wisst ihr was? Ich habe in den letzten Wochen gar nicht mitbekommen, dass ich mit meinem Rezept „Pink Panther Pasta“ unter den Top 6 dieser Kategorie gelandet bin!
Ich habe mich damals schon so gefreut, dass ich mit meinen Kitchen Stories in der Kategorie „Food Blog Austria“ in den Top 6 bin – was allein schon ein Riesenerfolg und Grund zur Freude für mich war – dass ich dieses klitzekleine Detail ganz und gar übersehen habe.
Und genau deshalb war die Freude doppelt so groß, ein Überraschungssieg sozusagen!
Im Laufe des Tages wurde mir von diversen Personen auch gleich das Versprechen abgenommen, dass ich die „Pink Panther Pasta“ auch einmal bzw. wieder einmal für sie kochen muss. Versprochen! Und wenn ich an meinem 12 Personen Esstisch noch anbauen muss, es wird demnächst ein Pasta-Gelage hier geben
Aber jetzt erst mal wieder zurück zum Pinzgauer Kas. Dieser will schließlich zünftig verarbeitet werden – eine ganze Woche lang musste ich mich schon zusammenreißen um ihn nicht einfach so aufzufuttern, bzw. einen Großteil davon.
Und was gibt es besseres als Pinzgauer Kaspressknödel?! Diese haben wir in den vier Tagen Urlaub gefühlte fünf Mal gegessen… und zumindest ich habe noch nicht genug davon.
Deshalb gibt es heute Pinzgauer Kaspressknödel auf zweierlei Art. Einmal in der Suppe, als zünftige Kaspressknödelsuppe und einmal nur abgebraten auf knackigen Salat.
Zuerst muss aber einmal eine kräftige Rindssuppe gekocht werden und das geht so:
Kräftige Rindssuppe
3 l Wasser, kalt
500 g Rindsfleisch zum Kochen (Schulter- oder Brustfleisch)
300 g Rindsknochen aus der Rippe (Platte vom Rind mit Knochen)
1 große Zwiebel, mit Schale, halbiert
4 Karotten
1 gelbe Rübe
1 Peterwurzen
1/2 Stange Lauch (der grüne, obere Teil)
1 Stück Knollensellerie
4 Zweige Liebstöckel
4 Zweige Petersil
12 schwarze Pfefferkörner
Salz
1. Rindsfleisch sehr gut mit warmen Wasser abwaschen und in einem großen Topf mit dem kalten Wasser aufgießen. Zum Kochen bringen.
2. Mit einem Schaumlöffel ständig den aufsteigenden Schaum abschöpfen. In der Zwischenzeit die halbierte Zwiebel in einer Pfanne auf der Schnittfläche, ohne Fett, sehr dunkel anrösten (aber nicht anbrennen lassen!) und dann zur Suppe geben (mit der Schale).
3.Suppengrün und Gemüse gut waschen. Dieses kommt ca. 1 1/2 Stunden später, zusammen mit den Pfefferkörnern und einer ordentlichen Prise Salz, in den Suppentopf dazu.
Wenn nötig, könnt ihr nun auch noch mit etwas Wasser aufgießen, falls zu viel davon verkocht ist.
Am Ende solltet ihr, je nach eurem persönlichem Geschmack, 1 1/2 bis 2 l kräftige Rindssuppe erhalten haben.
4. Nach insgesamt ca. 2 1/2 Stunden die Suppe durch ein feines Sieb seihen, nochmals abschmecken (Salz) und zusammen mit einer beliebigen Suppeneinlage servieren!
TIPP: Das Rindfleisch könnt ihr entweder kalt, als Rindfleischsalat verwenden oder auch kleingeschnitten als Suppeneinlage.
Für alles andere eignet es sich eher nicht mehr, da es durch das kalt zustellen sehr ausgelaugt ist. Bei dieser Variante bekommt ihr zwar von der Qualität her eine äußerst kräftige Suppe, das Fleisch selbst hat als Hauptzutat für ein Gericht nachher aber nicht mehr sehr viel Geschmack.
Pinzgauer Kaspressknödel
{ergibt 16 Stück}
5 altbackene Semmeln (oder 250 g Semmelwürfel)
250 g Pinzgauer Käse, in kleine Würfel geschnitten (ca. 1 cm, aber nicht zu groß)
1/2 Bund Petersil, fein gehackt
50 g Butter
1 große Zwiebel, fein gewürfelt
100 ml Milch
3 Eier
Salz und schwarzer Pfeffer
3 – 4 EL Butterschmalz zum Herausbacken
1. Die feingewürfelte Zwiebel in der Butter goldbraun rösten und danach mit allen Zutaten in einer großen Schüssel vermischen. Für ca. 15 Minuten ziehen lassen.
2. In einer großen Pfanne das Butterschmalz zerlassen. Aus der Semmelmasse kleine Laibchen formen und bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldgelb anbraten. Fertig!
Pinzgauer Kaspressknödelsuppe
{4 Portionen}
1 l kräftige Rindssuppe, heiß (Rezept oben)
8 Kaspressknödel als Einlage (1/2 Rezept Pinzgauer Kaspressknödel)
1 Bund Schnittlauch, fein geschnitten
Jeweils 2 Kaspressknödel in einem Suppenteller anrichten und mit der heißen Rindssuppe übergießen. Mit kleingeschnittenem Schnittlauch servieren und genießen!
Pinzgauer Kaspressknödel auf herbstlichen Rübchensalat
{4 Portionen}
1 Bund Rucolasalat
3 Herbstrübchen, fein gehobelt
8 Stk. bunte Kirschparadeiser, geviertelt
8 Kaspressknödel, warm
Dressing:
1 Marmeladeglas mit Deckel
1 Fingerbreit Quittenessig
1 Fingerbreit Fandler Cuvée Acht (alternativ Hanföl oder Walnussöl)
Maldon Sea Salt & schwarzer Pfeffer
1. Alle Zutaten für das Dressing ins Marmeladeglas geben, mit dem Deckel gut verschließen und durchschütteln bis sich eine leicht cremige Emulsion gebildet hat.
2. Auf jedem der vier Teller abwechselnd Rucolasalat und die feinen Rübchenscheiben auftürmen und zuletzt mit den geviertelten Kirschparadeisern dekorieren.
3. Bevor noch jeweils zwei Stück Kaspressknödel auf die Teller kommen, den Salat noch mit der Quitten-Öl-Emulsion napieren.
4. Wer jetzt noch zufällig ein Stück Pinzgauer Schotten Zuhause hat, kann diesen ganz leicht über den Salat und die Kaspressknödel reiben. Dieser gibt dem ganzen noch ein wunderschönes Raucharoma.