Der Heringsschmaus ist ein traditionelles Fischessen am Aschermittwoch, mit dem der Fasching beendet wird… oder wie in meinem Fall: mit dem der übermäßige Krapfenkonsum beendet wird. Vielleicht erinnert ihr euch noch, was ich im letzten Jahr über meine persönliche Krapfen-Fastenzeit geschrieben habe.
Da ich euch aber schon letztes Jahr mein Krapfengeheimnis gebeichtet habe, will ich mir dieses Jahr die Fastenzeit einmal genauer ansehen.
Denn ich muss zugeben, je älter ich werde, desto mehr setze ich mich wieder mit Traditionen auseinander. Und auch mit meinen persönlichen, religiösen Hintergründen.
Weshalb also wird der Aschermittwoch traditionell mit einem Heringsschmaus begangen?
Der Aschermittwoch stellt den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit dar, die an jene Zeit erinnern soll, welche Jesus betend in der Wüste verbracht hat. Außerdem endet zeitgleich auch die Faschingszeit (… oder die Krapfenzeit).
Die Menschen sollen sich wieder daran erinnern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und in Verzicht zu üben, wie z.B. auf Krapfen! – ihr seht schon, ich bin nach wie vor etwas krapfenfixiert.
Der Name kommt von dem Brauch, die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres im Zuge des Gottesdienstes am Aschermittwoch zu segnen. Mit der gesegneten Asche werden die Gläubigen mit einem Kreuz aus Asche bezeichnet. Als eine Art der symbolischen Reinigung.
Also, die Fastenzeit ist dazu da, sich in Verzicht zu üben. Und da früher der Konsum von rohem Fleisch als Verzichtsritual bekannt war, entwickelte sich aus diesem heraus die Tradition des Heringsschmauses. Vor allem auch da dieser früher als „Arme-Leute-Essen“ bekannt war, weil der saure Fisch sehr günstig war.
Außerdem ist der Fisch ein Symbol, welches an Christus erinnern soll.
Gut, jetzt wissen wir also, weshalb am Aschermittwoch Heringssalat gegessen wird. Dabei ist für mich auch sehr wichtig: wenn die Grundzutaten von guter Qualität sind, schmeckt er einfach umwerfend! Vor allem aber, weil ich tatsächlich nur einmal im Jahr Heringssalat esse, nämlich zum Beginn der Fastenzeit – so ist er immer etwas Besonderes für mich.
Im Vorjahr habe ich für euch einen etwas trendigen Heringssalat mit Cranberries gepostet. Heuer, nachdem ich mich schon etwas genauer mit dem Brauchtum auseinandergesetzt habe, halte ich es gerne traditioneller und deshalb gibt es dieses Jahr einen Altwiener Heringssalat!
Altwiener Heringssalat
{ca. 8 normale Portionen, oder 4 für den großen Hunger}
1 Apfel
200 g Erben (auf jeden Fall tiefgekühlt, Bio oder aus dem eigenen Garten vom Sommer)
5 Stück Essiggurkerl (sind sie sehr klein, dann ein paar mehr)
500 g Bismarckheringe bzw. Russen (sauer eingelegter, kopfloser Hering) *
500 g Joghurt
5 Karotten
500 g Erdäpfel, festkochend
1 Zwiebel
Salz und Pfeffer
Für die frische Mayonnaise:
1 Ei, auf jeden Fall Bio, und wenn möglich, aus einem der österreichischen Henne & Hahn-Projekte, außerdem so frisch wie möglich verwenden
250 ml Rapsöl
1 Prise Salz
Pfeffer
1TL Senf
1 ordentlicher Spritzer frisch gepresster Zitronensaft
*Anmerkung zu Fisch: unbedingt beim Einkauf den Greenpeace-Fischratgeber zu Rate ziehen. Im Ratgeber für 2016 ist der Hering grün (kann also gekauft werden), mit ein paar Ausnahmen der Fanggebiete.
Wenn ihr also die Möglichkeit habt, dann fragt euren Fischhändler nach dem Fanggebiet bzw. seht auf der Packung/dem Glas nach!
1. Die Erdäpfel schälen und in gleichmäßige Würfel schneiden (ca. 1 cm, auf keinen Fall mehr, eher weniger). In der Zwischenzeit einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und die Erdäpfelwürfel darin garkochen. Das dauert nicht allzu lange, also gut aufpassen, sonst werden sie matschig!
Ein paar Minuten bevor die Erdäpfelwürfel gar sind, auch die Erbsen in den Kochtopf geben und mitköcheln lassen (die brauchen noch kürzer).
Alles abseihen, zur Seite stellen und abkühlen lassen.
2. Die Heringe in zwei Hälften teilen, die Rückenflosse (falls vorhanden) wegschneiden und in mundgerechte Stücke schneiden.
3. Nun die Karotten schälen und in kleine Würfelchen schneiden. Die Zwiebel folgt gleich danach, ebenfalls schälen und fein würfeln.
Dem Apfel ergeht es auch nicht besser, diesen müsste ihr aber nicht schälen. Einfach achteln, das Kerngehäuse entfernen und die Spalten dann in feine Scheiben schneiden.
4. Alle geschnittenen Zutaten (auch die ausgekühlten Erdäpfel und Erbsen) und das Joghurt in eine große Schüssel geben und gut miteinander vermengen.
5. Bei der Mayonnaise habt ihr nun zwei Möglichkeiten.
Die Zauberstab-Methode: Hier benötigt ihr ein hohes, schmales Gefäß (meistens ist das passende schon bei eurem Mixstab dabei) und natürlich einen Mixstab – alle Zutaten in der genannten Reihenfolge (wichtig: Ei zuerst) ins Glas kippen. Mixer bis zum Boden reinstecken. Anschalten und dann Achtung – nicht zu hastig, sondern schön langsam – nach oben ziehen.
Sobald alles schön fest und cremig ist, probieren und nach Gusto nachwürzen.
Die Thermomix-Methode: Ei, Zitronensaft, Senf, Pfeffer und Salz in den Mixtopf geben.
Thermomix auf Stufe 3,5 stellen und Öl durch die Deckelöffnung langsam zulaufen lassen, ohne dabei den Messbecher abzunehmen. Ausschalten und gegebenenfalls nochmal abschmecken.
Eier und Öl sollten bei der Verarbeitung Raumtemperatur haben, bzw. annähernd die gleiche Temperatur. Also die Eier rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen!
6. Und jetzt nur noch die Mayonnaise unter den Heringssalat mischen, nochmal alles abschmecken, und genießen!
*dieser Blogpost wurde mit freundlicher Unterstützung von Vorwerk Austria GmbH & Co KG/Thermomix erstellt
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